Nach dem großen Erfolg von „Harry & Sally“ präsentierte die Theatergruppe „La Vita“ vom 27. bis 29. November 2015 “Rain Man” von Dan Gordon nach dem Hollywoodfilm von Barry Morrow.
Zum Inhalt
Der gefühlskalte Autohändler Charlie Babbitt hat seinen Vater viele Jahre wegen eines Streits nicht gesehen. Als sein Vater letztlich verstirbt und Charlie zur Testamentseröffnung geht, hofft er auf eine große Erbschaft. Stattdessen muss er erfahren, einen autistischen Bruder namens Raymond zu haben, von dessen Identität er zuvor noch nichts wusste und genau dieser Bruder das gesamte Erbe in Höhe von sieben Millionen US-Dollar vererbt bekam. Charlie selbst erbte lediglich die Rosenstöcke aus dem Garten und das Auto, einen Buik Roadmaster Cabriolet Baujahr 1949. Charlie sieht dies als Racheakt seines Vaters an und entführt seinen Bruder aus dem Heim, um an das Erbe heranzukommen. Es wird immer abends um Punkt 19:00 Uhr gegessen und um 23:00 Uhr das Licht ausgemacht. Dienstags kommt Wackelpudding auf den Tisch und wenn es Fischstäbchen gibt, müssen es genau acht Stück sein. Raymond braucht seine Rituale. Er ist ein Savant (Gelehrter). Charlie sieht ihn nur als einen zurückgebliebenen Behinderten an, der nicht mit seinem Umfeld umgehen kann. Doch seine einzigartige Fähigkeit mit Zahlen umzugehen erbringt Charlie einen großen Gewinn beim Blackjack. Im Laufe der Reise verliert der eigentliche Grund der Entführung immer mehr an Bedeutung. Die beiden bauen ein brüderliches Verhältnis zu einander auf. Raymond, der sein ganzes Leben im Heim verbrachte, lernt ganz neue Seiten des Lebens kennen und lieben. Charlie dagegen findet durch seinen Bruder Zugang zu seiner Kindheit und somit auch zu sich selbst. Der eiskalte Charlie erfährt durch seinen Bruder Nähe, Geborgenheit und Emotionalität, was er bei seinem Vater nie erfahren hat.
Exkurs: Der wahre Rain Man
Kim Peek´s erstaunliche Fähigkeiten hatten den Autor Barry Morrow zum Drehbuch für den Hollywoodfilm „Rain Man“ inspiriert, welcher 1988 in die Kinos kam und vier Oskars gewann. Peek war ein Savant (Gelehrter). Das visuelle System seines Gehirns erlaubte es ihm, den Inhalt einer Buchseite in wenigen Sekunden zu speichern. Er kannte tausende von Büchern auswendig und speicherte beliebte Daten wie Namen und Zahlen sowie das komplette Straßennetz aller Staaten der USA. Allerdings musste Peek sein ganzes Leben lang rund um die Uhr betreut werden. Er verstarb am 19.12.2009 im Alter von 58 Jahren.
Großes Kino
Unsere Rain Man-Aufführungen stießen auf ein sehr positives Echo. Die Gemeindenachrichten Bammental fragen sich bange, ob es einem als Zuschauer gelingen konnte, die übermächtigen Vorbilder aus dem Spielfilm von 1988 mit Dustin Hoffman und Tom Cruise, auszublenden. Die Frage wird eindeutig bejaht und der Artikel bescheinigt La Vita “durch die Kombination von Musik, Vorhang und Lichttechnik neue Bilder kreiert” zu haben. Das gesamte Ensemble überzeuge nachhaltig. Ein positives Fazit zieht auch die Rhein-Neckar-Zeitung und nennt die Aufführungen “großes Kino”.
Pressestimmen
“La Vita schafft es par excellence auf der minimalistischen Bühne durch die Kombination von Musik, Vorhang und Lichttechnik neue Bilder zu kreieren. Ermöglicht wird dies durch die Einbindung aller Aktiven auf und hinter der Bühne. Das gesamte Ensemble überzeugt nachhaltig, dass die echte Bruderliebe durch nichts ersetzt werden kann.”
Zitat aus Gemeindenachrichten Bammental, Nr. 50, 11.12.2015
“Mit Stéphane Diehl als Raymond und Sebastian Oswald als Charlie war das großes Kino vor zwei Mal ausverkauftem Haus bei den Abendvorstellungen und einer ebenfalls gut besuchten Matinée. Das Publikum bedankte sich mit Händeschütteln, anerkennendem Schulterklopfen und viel Lob auf den Lippen. (…)
Zitat aus RNZ-Artikel von Anna Haasemann-Dunka, 4.12.2015
Stéphane Diehl agierte zumeist in geduckter Haltung, mit scheuem Blick vin unten, spielte nervös mit den Fingern, sprach bruchstückhaft. Bei aller Tragik hatte das Stück komische Momente. (…)
Doch auch die schauspielerische Leistung von Sebastian Oswald als Charlie wusste sie zu würdigen. Schließlich sei es seine erste große Rolle gewesen.”