Im Februar 2011 war La Vita wieder zurück, diesmal mit dem Stück “Die Feuerzangenbowle”.
Zum Inhalt
Stellen Sie sich vor, Sie hätten nie eine Schule besucht und nie gemeinsam mit Klassenkameraden Streiche ausgeheckt. Eine traurige Vorstellung! Genauso ergeht es Johannes Pfeiffer (mit drei “ääf”, eines vor und zwei hinter dem “ei”). Er wird von einem Hauslehrer erzogen und lernt das überaus abwechselungsreiche Leben an einer “Penne” nie kennen. Seine Freunde wollen das ändern und kommen bei einer Feuerzangenbowle auf die Idee, ihn noch einmal die Schulbank drücken zu lassen. Jung zurecht gemacht nimmt Pfeiffer die Herausforderung an und bringt mit zahlreichen raffinierten Streichen die Lehrerschaft auf die Palme. Da taucht seine Freundin Marion auf und versucht ihn von der Idee abzubringen. Doch Pfeiffer hat ganz andere Pläne…
Die Autoren
Die Feuerzangenbowle ist der Titel eines Romans, der 1933 erschien und von den Autoren Hans Reimann und Heinrich Spoerl verfasst wurde. Die Rahmenhandlung stammt von Spoerl, der in dem Roman vermutlich Erinnerungen an seine eigene Schulzeit verarbeitete. Er übernahm dabei Ideen aus der 1875 veröffentlichten Humoreske „Der Besuch im Karzer” von Ernst Eckstein. Reimann, seines Zeichens Satiriker, Drehbuch- und Kabarettautor steuerte einen wesentlichen Teil der pointierten Dialoge bei.
Vom Roman zum Kultfilm
Der Roman wurde mehrfach verfilmt. 1934 kam „So ein Flegel” mit Heinz Rühmann, Ellen Frank und Inge Conradi in die Kinos. Regie führte Robert A. Stemmle, das Drehbuch stammte vom Romanautor Hans Reimann persönlich. Die Handlung wich jedoch stark vom Original ab.
Ganz anders in der wohl bekanntesten Kinofassung aus dem Jahre 1944. Hier konnte fast jeder Satz mitgesprochen werden. Neben Heinz Rühmann spielten Hilde Sessak, Karin Himboldt, Erich Ponto und weitere bekannte Schauspieler mit. Regie führte Helmut Weis.
Der Film erschien in einer schweren Zeit als regelmäßig Bombenhagel über Deutschland niedergingen. Einige der jungen Schauspieler, die Pfeiffers Klassenkameraden gespielt hatten, erlebten die Premiere nicht mehr. Das Publikum sehnte sich damals nach Ablenkung und einer „heilen Welt”. Trotz des auf den ersten Blick recht unpolitischen Stoffs sollte der Film zunächst verboten werden. Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Rust sah den Lehrerstand verunglimpft. Es sei schließlich ohnehin schon schwer genug, ausreichend Männer für den Schuldienst zu finden. Heinz Rühmann fuhr daraufhin mit einer Filmkopie in die „Wolfsschanze”, um sich Hitlers Einverständnis zu holen. Der Film wurde schließlich freigegeben und konnte am 28. Januar 1944 uraufgeführt werden.
Nach dem Krieg wurde „die Feuerzangenbowle” nicht zuletzt durch zahlreiche Fernsehausstrahlungen zum Kultfilm. Für viele Studenten gehört eine Vorführung in der Vorweihnachtszeit zum festen Ritual, das mit Wunderkerzen und viel Obstschnaps zelebriert wird.
1970 versuchte sich Helmut Käutner an einer erneuten Verfilmung, konnte aber nicht an die zurückliegenden Erfolge anknüpfen.
Hintergrund
Pfeiffer kehrt im Stück „Die Feuerzangenbowle” in seine unschuldige Kindheit zurück und flieht vor der Realität. Er versucht noch einmal von vorne zu beginnen und beschäftigt sich mit der Frage, wie sich sein Leben unter anderen Voraussetzungen hätte entwickeln können.
Die Lehrer verkörpern ein althergebrachtes humanistisches Bildungsideal. Sie haben jedoch ihre Autorität verloren. Pfeiffers spektakuläre Streiche bleiben ungesühnt. Statt durchzugreifen kämpfen die schulischen Autoritäten mehr mit ihren eigenen altmodischen Unbeholfenheiten.
Sie scheinen mit ihren liebenswerten Verschrobenheiten nicht mehr in die aktuelle Zeit zu passen.
Doch es wird nicht nur das Aufbegehren gegen die Lehrerschaft thematisiert. Auch innerhalb der Schüler werden Konflikte ausgefochten. Besonders zu leiden haben die Schwächsten, im Stück personifiziert durch Luck, der dem Hohn und Spott seiner Mitschüler ausgesetzt ist.
Rollen und Darsteller
Dr. Johannes Pfeiffer | Matthias Windmaier |
Justizrat Fleisch / Oberschulrat | Pfarrer Zimmermann |
Bankier Etzel / Schüler | Stéphane Diehl |
Apotheker Frobel / Professor Crey | Ronald Stoll |
Bömmel | Sebastian Stürzl |
Dr. med. Hellwig / Direktor Knauer | Karl-Heinz Ziegler |
Eva Knauer, Tochter des Direktors | Christine Kress |
Marion, Pfeiffers Braut | Sandra Flory |
Frau Windscheid, Zimmerwirtin | Cosmea Abraham-Herbold |
Rudi Knebel | Robert Jeßner |
Luck | Matthias Nitsch |
Husemann | Sebastian Oswald |
Rosen | Florian Föhrenbach |
Melworm | Jan Kiefer |
Ackermann | Carsten Trappe |
Das Team
Regie | Edith Flory |
Souffleuse | Christa Zekri |
Maske | Gudrun Hufnagel Sabine Ollram Sigrun Heinrich Leticia Sonntag |
Technik | Andreas Sperling |
Gestaltung des Programmhefts | Benjamin Grießmann |
Druck | BASPO Bammental |
Dankeschön
Für die Unterstützung bei der Vorbereitung unseres Theaterstücks bedanken wir uns herzlich bei:
- Holzbau Endruschat (Bühnenbau)
- Theaterverein Goukelkappe e.V., Bammental (Kostümverleih, Technik)
- Tabakwaren Beck (Kartenvorverkauf)
- Buchhandlung Staiger (Kartenvorverkauf)
- BSB, Bammental (Kartenvorverkauf)
- BASPO-Böhmer (Werbung)
- Gemeinde Bammental (Bühnenelemente)
- Herrn Kahlefeld vom Heimatmuseum Wiesenbach (Ausleihe von Möbeln)
- Thomas-Apotheke (Chemie-Labor)
- … und allen Freunden und Gönnern, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen.